Super Summer Sale –  Spare bis zu 50 %

Schwangerschaft nach Langdistanzdebut

Johanna über ihre Schwangerschaft kurz nach der Challenge Roth

mit Johanna Kraus, Liv Ambassador

25 Juni 2023: Mein Start bei der Challenge Roth über 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren & 42,2km Laufen. Ein Ziel, auf das ich mehrere Jahre hintrainiert habe. Ein Traum zu finishen, der in Erfüllung ging und worauf ich mächtig stolz bin. Ich war zu dieser Zeit auf ein Leistungsniveau, auf welchem ich noch nie zuvor gewesen war und das in allen drei Disziplinen. In meinem Kalender standen noch einige Rennen für das zweite Halbjahr. Schließlich wollte ich die Topform noch nutzen.

Die Wochen nach der Challenge Roth

Mein Freund und ich waren bereit für ein gemeinsames Kind. Ich glaubte nicht daran, direkt nach einer Langdistanz schwanger zu werden. Im Juli fühlte ich mich allerdings anders. Ich erklärte es mir mit der Regeneration meines Körpers nach der Langdistanzbelastung. Mir wurde gesagt, dass es, je nach körperlichem Ausgangszustand, mehrere Wochen bis zu zwei Monaten dauern kann bis sich der Körper vollständig regeneriert hat.

Radfahren ging allerdings schnell wieder gut. Lediglich zwei Wochen nach dem Start in Roth ging ich im Mixed Team beim 24h Radrennen in Kelheim an den Start. Es lief super und ich hatte so richtig Spaß auf der Straße. Zusammen mit meinem Freund gingen wir noch bei einem kleinen Paarzeitfahren an den Start. Auch hier konnte ich auf dem Rad super Leistungen abrufen.

Jedoch wunderte ich mich immer wieder, warum ich mich einerseits anders fühle, meine Gesundheitswerte von der Garmin-Uhr im tiefroten Bereich sind, und andererseits ich auf dem Rad noch abliefern kann.

Beim Lauftraining sah das alles jedoch ganz anders aus. Da lief nichts mehr wie zuvor.

Schwangerschaft und nu?

Nach dem positiven Test war ich erst mal überwältigt, da ich nach so einer körperlichen Leistung nicht damit gerechnet hatte. Unbeirrt hiervon bin ich daraufhin erst mal gemeinsam mit meinem Freund auf die Bahn für ein paar Tempoläufe: Auf meinem Rennkalender waren noch ein paar Rennen, die ich unbedingt machen wollte.

Schließlich war ich eigentlich in Topform. Jedoch realisierte ich immer mehr, dass Wettkämpfe und Schwangerschaft nicht unbedingt sein müssen. Vor allem als Amateursportlerin. Folglich entschied ich mich nach einigen Wochen gegen die Teilnahme an den kommenden Rennen, da mein Körper schließlich unser Wunder versorgen musste und ich auch kein Risiko eingehen wollte. Mit der Umstellung vom Wettkampf wollte ich nun vielmehr die GBI Ladies Transalp und das Women‘s Cycling Camp als Guide und Liv Ambassador mit den vielen tollen Frauen auf dem Rad in vollen Zügen genießen.

Umstellung

In den ersten Wochen der Schwangerschaft ging es mir außerordentlich gut: keine Übelkeit, kein Erbrechen, keine Schmerzen. Nur mit Müdigkeit hatte ich immer mehr zu kämpfen. Hinzu kam meine sinkende Leistung und Fitness, was für mich aber immer mehr zur Nebensache wurde. Je nach Körpergefühl versuchte ich weiterhin zu schwimmen, zu laufen und mich aufs Rad zu schwingen, um einfach fit zu bleiben.

Ich würde lügen zu behaupten ich hatte keine Angst vor der körperlichen Veränderung. Die Umstellung von jahrelangem strukturiertem Training auf ein Trainieren nach Tagesform war herausfordernd. Ich musste lernen zu akzeptieren, dass nicht mehr alles so ging wie ich es wollte und kannte. Mein Körper war jetzt eben mit unserem kleinen Wunder beschäftigt.

Schwimmen in der Schwangerschaft

Schwimmen war und ist für mich schon immer so eine Art Hassliebe. Anfangs bin ich ehrlicherweise weniger geschwommen. Mit zunehmendem Bauch hat mein Rücken aber auch etwas das Zwicken angefangen, wovon ich persönlich auch überrascht war, da ich dachte ich sei fit und stecke das bestimmt easy weg: Pustekuchen.

Man muss sich bewusst machen, was der Körper in dieser Zeit alles leistet und dass auch jeder Körper sehr individuell ist. Schwimmen tut mir aktuell richtig gut, es lindert die Rückenschmerzen und fordert die Ganzkörpermuskulatur. Läuft es mal nicht so gut im Becken, dann helfe ich mit Flossen etwas nach.

Laufen in der Schwangerschaft

Generell ist das Thema Laufen in der Schwangerschaft ein sehr umstrittenes. Die einen sagen, laufe weiter, wenn du es gewöhnt bist und dein Körper das kennt. Andere wiederum sagen, dass es eventuell Folgen für deinen Beckenboden haben könnte. Gibt es ein richtig und ein falsch? Ich weiß es nicht. Ich dachte immer, sollte ich jemals schwanger sein, werde ich noch ganz lange laufen können.

Tatsächlich bin ich das anfangs auch. Jedoch ab Herbst immer mehr auf dem Laufband, um einfach die Möglichkeit zu haben jederzeit aufzuhören. In der Schwangerschaft werden die Bänder immer weicher und somit wollte ich die Gefahr des Umknickens vermeiden.

Ab der 24. Schwangerschaftswoche hat sich Laufen für mich nicht mehr gut angefühlt. Ich wechselte vom Laufband auf den Stepper. Das funktioniert bis jetzt noch super und darüber bin ich natürlich sehr froh. Allerdings fehlt mir das Laufen aktuell am meisten, da es für mich die beste Therapie ist, um einfach den Kopf auszuschalten, in der Natur zu sein, und das am liebsten gemeinsam mit meinen Hunden.

Durch diese bin ich trotzdem täglich in der Natur. Jedoch leider ohne in die Laufklamotten zu hüpfen und die Laufschuhe zu schnüren. Ich habe auf meinen Körper gehört und muss sagen, dass dieser mir Zeichen gegeben hat. Schlussendlich kann euch keiner sagen, was für euch und eurem Körper das Richtige ist.

Radfahren in der Schwangerschaft

Bis in den Herbst bin ich weiterhin mit meinem Liv Langma auf der Straße unterwegs gewesen. Ich habe dabei auf meinen Puls geachtet und konnte so noch einige schöne Touren im Freien mitnehmen. Höhepunkte waren dabei die GBI Ladies Transalp von Garmisch an den Gardasee und das Women‘s Cycling Camp mit so vielen Powerfrauen und mit meinem kleinen blinden Passagier on Board.

Seit Beginn der Rollenzeit bin ich komplett Indoor unterwegs und habe mein MTB diesen Winter lieber stehen gelassen. Das fühlte sich für mich richtig an und was gibt es Schöneres als die wöchentlichen Monday Mädels Meetups auf Zwift oder gemeinsam mit meinem Freund auf der Rolle zu strampeln.

Als mein Bauch sichtbar wurde, musste ich meine Position etwas anpassen und habe die Lenkerposition erhöht, sodass es ein komfortabler wurde.

Trick 17 war dann noch meinen Lenker einmal umzudrehen, sodass der Unterlenker nach oben zeigt. Man muss sich eben auch nur zu helfen wissen. Mit diesem Setup fahre ich hoffentlich bis zur Geburt.

Vom Yogamuffel zur Yogamaus

Mit Yoga konnte man mich immer jagen. Durch die Schwangerschaft hatte ich die Möglichkeit Schwangerschaftsyoga auszuprobieren. Zugegebenermaßen, das Radfahren und das Laufen wird es nicht ersetzen. Aber es hilft mir neben dem Schwimmen sehr, meine Beweglichkeit zu fördern, den Rücken zu kräftigen und in eine Art meditativen Zustand zu kommen.

Daher kann ich nur alle ermutigen, offen für Neues zu sein. Momentan starte ich häufig mit Schwangerschaftsyoga in den Tag. Unsere Hunde wuseln dann immer um die Yogamatte Sie verstehen Yoga als Art Spiel bei dem sie mitmachen wollen.

„Dein Leben wird nicht mehr so sein wie vorher mit Baby“

Aktuell befinde ich mich im 9. Monat und bin super froh noch immer regelmäßig und nahezu täglich zu sporteln. Wenn es mir mal nicht so gut geht, bin ich auch völlig fein damit und lege die Beine hoch. Auf die bevorstehende Geburt, auf unseren Nachwuchs und natürlich auf die Herausforderung wieder „fit“ zu werden, freue ich mich sehr.

Auch wenn immer gesagt wird: "es wird sich alles ändern, dein Leben wird nicht mehr so sein, wie vorher und du wirst keine Zeit mehr für dich haben." In wenigen Wochen kann ich euch berichten, inwieweit sich mein Leben geändert hat.

Es wird sich einiges ändern, es wird ein anderes „fit“ sein und ich werde intuitiver und flexibler trainieren müssen, sodass es mit dem Nachwuchs vereinbar ist. Hingegen bezweifle ich, dass sich meine Leidenschaft zum Radsport und dem Triathlon ändern wird.