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Stories des Commitments: Paige Stuart

Moab, Utah, USA

Das ABSA Cape Epic ist ein achttägiges Mountainbike-Etappenrennen, das als das härteste der Welt gilt. Man sieht staubbedeckte Athlet:innen, die in der Hitze lange Anstiege vor der malerischen Kulisse der südafrikanischen Berge bewältigen. Was die Fans oft übersehen, sind die Menschen, die nach dem Zieleinlauf der Athlet:innen auftauchen, sich ihre Räder schnappen, sie reinigen und bis spät in die Nacht daran arbeiten, die Schäden zu beseitigen, die die Räder gerade erlitten haben.

Egal, um welches Rennen es sich handelt, Fahrradmechaniker:innen spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg oder Misserfolg eines Sportlers/ einer Sportlerin. Es kann schon ein stressiger Job sein, wenn man nur eine Person für einen Tag oder ein Rennwochenende betreut. Nun stell dir mal vor, du schraubst über eine Woche lang unter schwierigen Bedingungen. Und jetzt multipliziere das mit vier.

Paige Stuart sind die Anforderungen einer professionellen Fahrradmechanikerin nicht fremd. Im Jahr 2014 gab sie ihren Job als Agrarwissenschaftlerin auf und begann als Mechanikerin im Chili Pepper Bike Shop in Moab, Utah, zu arbeiten. Jetzt ist sie Vollzeitmechanikerin bei Liv Racing. Dennoch war die Aufgabe, die beiden professionellen Frauenteams von Liv beim Cape Epic (insgesamt vier Fahrerinnen) zu unterstützen, eine Herausforderung, wie sie sie noch nie erlebt hatte.

"Das Cape Epic war ein Test für die Athletinnen, aber auch für die Fahrräder und ihre Komponenten", sagt Paige. "Die Elemente haben sich in jedes Teil der Räder eingegraben. In der kurzen Zeit vor dem Rennen am nächsten Tag kümmerten sich die Athletinnen um ihren Körper und ich kümmerte mich darum, die Räder wieder in Form zu bringen."

Man konnte Paige bis in die frühen Morgenstunden mit einer Stirnlampe an den Fahrrädern der Athletinnen arbeiten sehen, nur um vor dem Sonnenaufgang aufzuwachen und die Rennfahrerinnen zur Startlinie zu begleiten. Aber solange es Kaffee gab, hatte sie immer ein Lächeln im Gesicht.

"Kaffee ist mein Lieblingsessen. Es ist ja eine Bohnensorte, das zählt also."

Wenn man sich in den Teamboxen umschaut, egal ob beim Cape Epic oder bei den Weltmeisterschaften, wird schnell klar, dass Mechanikerinnen in der Minderheit sind. Tatsächlich sind nur 8,6 Prozent der Fahrradmechaniker in den USA Frauen (laut Zippia.com). Das ist etwas, das Paige im Laufe ihrer Karriere überwinden musste, und eine Statistik, die sie unbedingt ändern will.

Wir wollten einen Blick über den Tellerrand werfen, um mehr über Paige zu erfahren, wie sie zur Fahrradmechanikerin wurde und wie man mehr Frauen für diesen Beruf begeistern kann.

Paige Stuarts Werkzeugbox

Liv: Was sind die Worte, nach denen du lebst?

Paige: "Get busy living or get busy dying", aus Shawshank Redemption. Ich schätze das Gefühl, dass man immer die Wahl hat, ob man stecken bleibt oder das Beste aus dem macht, was man hat.

Liv: Was war für dich zuerst da: Fahrrad fahren oder an Fahrrädern arbeiten?

Paige: Ich hatte schon immer ein Fahrrad in meinem Leben und die Arbeit daran hat sich daraus entwickelt, dass ich versuche, sie in Schuss zu halten. Ich liebe es, herauszufinden, wie Dinge funktionieren und sie zu reparieren, wenn sie nicht funktionieren.

Liv: Wie hat deine Karriere als Profi-Mechanikerin begonnen?

Paige: Ich glaube, es begann damit, dass mich zwei Ladenbesitzer in Moab anriefen, um mich zu fragen, ob ich als Mechanikerin in ihrem Laden arbeiten wolle. Sie hatten das Gerücht gehört, dass ich gerne an Bikes arbeite und ein paar Dinge weiß. Sie brauchten dringend jemanden und wandten sich daher an mich. Ich möchte dem Bike Fiend dafür danken, dass er mich ins Geschäft geholt und mein Hobby zum Beruf gemacht hat. Es war ein prägendes Jahr, das sicherlich den Verlauf meines Lebens verändert hat.

Liv: Hattest du Mentoren, die dir geholfen haben, dorthin zu kommen, wo du heute bist?

Paige: Nach meiner Zeit bei Bike Fiend habe ich bei Chile Pepper Bikes in Moab gearbeitet. Während meiner Zeit als Mechanikerin bei Chile Pepper Bikes hatte ich so viele tolle Mentoren und lerne immer noch ständig von meinen Kollegen. Jeder bringt verschiedene Erfahrungen und Profitipps mit. Die sich ständig weiterentwickelnde Technik ist so dynamisch, dass es immer etwas Neues zu lernen gibt. Es wird nie langweilig.

Sara Jarrell von SRAM ist eine großartige Fürsprecherin für Frauen in der Branche und hat mir wirklich geholfen und Türen geöffnet, um als Profi-Mechanikerin außerhalb der Werkstatt im Laden zu arbeiten.

Liz Walker, die Liv Racing Team Managerin, setzt sich sehr dafür ein, Frauen in die Welt des Radsports zu bringen. Im Sinne von Liv Cycling und der Mission, Frauen in den Sport einzubeziehen, hat sie mich in das Liv Factory Racing Team geholt. Sie ist ein echter Boss! Ich habe das Gefühl, dass sie mir beibringt, wie man sich in einer sehr männerdominierten Szene unumwunden durchsetzen kann.

Paige Stuart, die an Bikes arbeitet

Liv: Wann hast du angefangen, für Liv Racing zu arbeiten? Was gehört zu deinem Job?

Paige: Ich habe im Mai 2021 angefangen, für Liv Racing im UCI World Cup zu arbeiten. Meine Hauptaufgabe ist es, die Fahrräder für die Athletinnen, die Rennen fahren, in Schuss zu halten. Wenn sie sich keine Sorgen um den Zustand ihres Fahrrads machen müssen und darauf vertrauen können, dass es perfekt funktioniert, können sie sich auf ihr Rennen konzentrieren. Ich arbeite mit den Athletinnen zusammen, um Dinge an ihren Fahrrädern einzustellen und bei Bedarf Änderungen vorzunehmen. Normalerweise bin ich während des Rennens auf der Strecke und helfe bei allen mechanischen Problemen, die auftreten können. Während dieser großen Rennwochenenden für das Team da zu sein, bedeutet auch, dass ich bei allem mithelfe. Es gibt so viele logistische Aufgaben, die zu einem erfolgreichen Rennen gehören. Die Fahrräder sind nur ein Teil des Ganzen. Zur Support-Crew zu gehören bedeutet, die Bedürfnisse des Teams an erste Stelle zu setzen und an einem bestimmten Tag alle möglichen Arbeiten zu erledigen, um den Athletinnen und der Marke zu helfen, sich bestmöglich zu präsentieren.

Liv: Was ist das Beste an der Arbeit als professionelle Mechanikerin?

Paige: Die Arbeit als Mechanikerin ist eine gute Mischung aus körperlicher und geistiger Anstrengung. Du bist auf den Beinen, benutzt deine Hände und musst ständig Probleme lösen. Es ist wirklich bereichernd, Dinge für andere zu reparieren, und du kommst mit vielen Menschen in Kontakt, die dein Hobby teilen!

Liv: Was ist das Schwierigste an der Arbeit als Mechaniker/in?

Paige: Fahrradmechaniker/in ist im Vergleich zu anderen Berufen kein gut bezahlter Beruf. Wenn du akzeptierst, dass dein Reichtum in anderen Formen kommt (wie Fahrräder, Fahrradteile und Lebensqualität durch häufiges Radfahren), dann ist es ein Traumjob!

Liv: Welche Hindernisse gibt es für Frauen, die in diesen Bereich einsteigen wollen?

Paige: Es wird eine sehr tiefgründige Diskussion, wenn man die Gründe für die Unterrepräsentation von Frauen in diesem Beruf aufschlüsselt. Der Frauenanteil in Handwerksberufen beträgt im Allgemeinen nur 3 % (USA), dieses Ungleichgewicht erstreckt sich also auf alle handwerklichen Berufe! Ich denke, dass kulturelle Geschlechternormen und ein Bildungssystem, das "Arbeiter:innen" stigmatisiert, Frauen davon abhalten, Fahrradmechanikerinnen oder andere Fachkräfte im Handwerk zu werden.

Liv: Was kann die Branche deiner Meinung nach tun, damit mehr Frauen in Fahrradläden arbeiten?

Paige: Ich denke, Frauen müssen mehr eingeladen werden! Liz Walker hat keine Mühen gescheut, um Mechanikerinnen für die Liv-Athletinnen zu rekrutieren. Mehr Läden, Marken und Teams sollten das Gleiche tun. Es kann so schwer sein, als Frau auch nur einen Zeh in die Werkstatttür zu bekommen, vor allem, wenn man keine Erfahrung hat. Junge Männer hingegen werden trotz ihrer mangelnden Erfahrung für Gelegenheitsjobs in der Werkstatt angeworben und dann schnell dazu angeleitet, mehr und fortgeschrittenere Aufgaben zu übernehmen. Sie werden zu den zukünftigen Fahrradmechanikern und erhalten den Status quo der von Männern dominierten Mechanikerwerkstätten aufrecht. Ich denke, dass mehr Läden und Marken frauenspezifische Treffen veranstalten sollten, um den Radsport zu fördern, aber auch, um mehr Frauen und Mädchen zu ermutigen, mit Werkzeug zu arbeiten! Wenn sich mehr junge Frauen für das Radfahren begeistern, werden vielleicht auch mehr in diesem Beruf arbeiten.

Liv: Was sind deine Tipps, um Fahrradläden generell frauenfreundlicher zu machen?

Paige: Ich glaube, je mehr Frauen in einem Laden arbeiten, desto frauenfreundlicher ist er. Fahrräder und Ausrüstung, die auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind, zeigen, dass wir in den Laden gehören. Ich finde es auch gut, dass es Poster und Anzeigen gibt, auf denen Sportlerinnen abgebildet sind und nicht nur Männer. Außerdem: Women's Ride Abende! Frauen-Demotage! Frauen-Schrauberworkshops! Ladet Frauen ein.

Liv: Welchen Rat würdest du anderen Frauen geben, die Fahrradmechanikerinnen werden wollen?

Paige: Wenn du Fahrräder liebst und dich für die Reparatur interessierst, sei es als Hobby für deine eigenen Räder oder als Profi in der Branche, empfehle ich dir, dir so oft wie möglich die Hände schmutzig zu machen! Du kannst ehrenamtlich in Fahrradläden arbeiten, dich für Kurse anmelden, deine eigenen Fahrräder auseinandernehmen und wieder zusammenbauen. Du kannst auch direkt in einen Laden gehen und dort einen Job annehmen und hoffen, dass du nach und nach in eine Mechanikerrolle hineinwächst, indem du Interesse zeigst und Gelegenheiten zum Lernen wahrnimmst. Wenn du jedoch eine strukturierte und straffe Ausbildung suchst, gibt es inzwischen einige Schulen, die dir die Grundlagen vermitteln. Oft gibt es auch Stipendien für Frauen, um sie zu ermutigen, sich einzuschreiben. Vielleicht gibt es sogar Kurse nur für Frauen. So lernst du schnell das Vokabular und die Grundlagen und bekommst einen Fuß in die Tür in deinem Laden. Zumindest wirst du dadurch selbstbewusster bei der Arbeit an deinen eigenen Fahrrädern. Du bekommst ein Gefühl dafür, welche Werkzeuge du brauchst und wie viel Spaß dir die Arbeit am Fahrrad macht! Die Werkstätten sind nicht der einzige Ort, an dem man als Mechaniker/in arbeiten kann, aber ich glaube, dass du eine tolle Ausbildung bekommst, wenn du jeden Tag an Bikes aller Art arbeitest. So lernst du eine große Vielfalt an Reparaturen und verschiedenen Komponenten kennen.

Paige Stuart, die am Renntag an Bikes arbeitet

Paige's Top 3 Tipps zur Fahrradwartung

  1. Putze dein Fahrrad. Indem du Schmutz und Dreck von den beweglichen Teilen fernhältst, verhinderst du, dass sie vorzeitig verschleißen. Es macht mehr Spaß, an einem sauberen Fahrrad zu arbeiten, und es sieht einfach gut aus.
  2. Vorbeugende Wartung verhindert, dass du auf dem Trail Probleme bekommst und teure Reparaturen anfallen. Regelmäßiges Entlüften der Bremsen, Überprüfen der Speichenspannung, Prüfen der Schrauben, Wartung der Federelemente, Prüfen der Dichtungen und Auswechseln der Lager, wenn sie abgenutzt sind, sind nur einige der Dinge, die du tun kannst.
  3. Scheue dich nicht, Fragen zu stellen und deine eigenen Reparaturen zu versuchen! Es gibt so viele großartige Ressourcen da draußen, einschließlich der Leute in deinem örtlichen Fahrradladen. Dein Fahrradladen vor Ort kann dir helfen, die richtigen Teile und das richtige Werkzeug für deine eigenen Reparaturversuche zu finden. Geh regelmäßig hin und schließe Freundschaft mit den Mechanikern. Wir lieben es, mit dir über deine Fahrräder zu reden.
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