Mona Fahrbach

The Curvy Cyclist

Mona wohnt in Süddeutschland und ihr Lieblingsfahrrad ist das Mountainbike, weshalb du sie oft auf den Trails findest. Mona ist aber nicht nur eine begeisterte Mountainbikerin, sie widmet ihre Zeit auch der Unterstützung anderer Frauen und Mädchen. Sie ist Fahrtechniktrainerin, bietet geführte Ausfahrten an, engagiert sich im örtlichen Mountainbike-Verein, berät Frauen, die in ihrem örtlichen Fahrradhändler ein Fahrrad suchen, und unterrichtet Yoga. Mona bezeichnet sich selbst als "curvy" Frau, und als solche ist es für sie eine Herzensangelegenheit, andere Frauen mit Übergröße zum Radfahren zu inspirieren.

Liv: Wie bist du zum Radfahren gekommen?

Als Kind bin ich von April bis November mit dem Fahrrad zur Schule gefahren, und damals fand ich das ziemlich nervig. Meine Freunde und ich ließen uns bewusst Zeit, bis eine unserer Mütter kam, um uns abzuholen. Vor etwa acht Jahren wurde mein Interesse am Radfahren dann erst richtig geweckt. Während dieser Zeit bin ich ein Hardtail mit Klickpedalen gefahren, hauptsächlich auf Feldwegen und nicht auf Trails. Als sich vor etwa vier Jahren die Gelegenheit ergab, über JobRad ein Fahrrad zu leasen, stieg ich auf ein Fully um und meldete mich sofort für meinen ersten Downhill-Kurs an. Seitdem bin ich völlig begeistert und habe in relativ kurzer Zeit viel erreicht.

Liv: Wie hat dich das Radfahren als Person beeinflusst?

Ich denke, Zeit im Wald und auf dem Berg zu verbringen vermittelt ein Gefühl der Entspannung, Trails bieten sowohl einen Adrenalinstoß als auch eine Möglichkeit, den Geist zur Ruhe zu bringen – eine Herausforderung, mit der ich immer zu kämpfen hatte. Durch verschiedene Kurse habe ich nicht nur meine Fähigkeiten im Bereich Mountainbiken erweitert, sondern auch wertvolle Lektionen fürs Leben gewonnen. Ich hatte das Glück, verschiedene Menschen kennenzulernen, die sowohl menschlich als auch geistig maßgeblich zu meiner Entwicklung beigetragen haben. Ich gebe zu, dass ich mich früher leicht von anderen blenden ließ und oft von coolen Bikes und teurer Ausrüstung beeindruckt war. Allerdings bin ich heute in dieser Hinsicht viel selbstbewusster.

Liv: Warum ist es für dich wichtig, mehr Möglichkeiten für Frauen im Radsport zu schaffen?

Ich finde es großartig, wenn Frauen zusammen fahren. Es bringt eine ganz andere Energie mit sich als das Fahren mit Männern – obwohl ich manchmal auch gerne mit denen fahre. Frauen können sich untereinander ganz anders pushen, motivieren, verstehen und unterstützen.

Ich setze mich aktiv dafür ein, diese Gemeinschaft unter den Frauen zu fördern. Ich organisiere Gruppenfahrten, unterstütze Frauen in Camps, biete Fahrtechnikkurse für Einsteigerinnen an und helfe Frauen bei der Auswahl des perfekten Fahrrads im örtlichen Fahrradladen. Außerdem stärke ich andere Frauen durch meine Social-Media-Beiträge und bin immer da, wenn jemand Unterstützung braucht.

Darüber hinaus bin ich aufgrund meiner Körperform ein super Vorbild und zeige, dass auch wir „Curvies“ sportlich sein können und Sport Spaß macht. Ich habe festgestellt, dass sich viele Frauen mit etwas mehr Gewicht in meiner Gegenwart wohl fühlen. Es ist wichtig, dass Frauen häufiger zusammenkommen. Es hat einen erheblichen Einfluss auf unser Selbstvertrauen und unsere allgemeine Lebenseinstellung.

Liv: Welche Erfahrungen hast du als „Curvy“-Radfahrerin gemacht? Welche Herausforderungen gibt es?

Früher hatte ich das Gefühl, dass die Leute mich doof anschauen, aber diesen Glauben habe ich inzwischen abgelegt. Mir ist klar geworden, dass ich genau wie alle anderen bin. Ein Bereich, in dem erhebliche Verbesserungen erforderlich sind, ist die Fahrradausrüstung. Es gibt nur eine begrenzte Auswahl an (coolen) Klamotten und Schutzausrüstung, die für mehrgewichtige Personen geeignet ist. Oft sucht man vergeblich nach z. B. Protektoren, die nicht einengen, und Rucksackgurten, die bequem am Körper anliegen. Was wirklich benötigt wird, ist eine Curvy Collection. Dieses Thema ist besonders wichtig, da viele Mehrgewichtige bereits mit Bedenken hinsichtlich des Körperbildes zu kämpfen haben. Mein Ziel ist es, Curvies zu unterstützen und zu stärken und einen Raum zu schaffen, in dem sie sich wohl fühlen und ihre eigenen Erwartungen übertreffen können.

Liv: Was sind deine Pläne für die kommende Wintersaison?

Ich bin Leiterin der MTB-Abteilung meines örtlichen Sportvereins und setze mich dort aktiv für die Legalisierung von Trails ein. Selbstverständlich fahre ich so viel wie möglich mit dem Bike. Mit Blick auf das neue Jahr möchte ich meine Qualifikationen weiter ausbauen. Als nächstes heißt es aber erstmal Biken in der Toskana, um an mir und meiner Fahrtechnik zu arbeiten.