Superkräfte - Radka Kahlefeldt
Radka Kahlefeldt ist eine Profi-Triathletin aus der tschechischen Republik, die sich auf Ironman 70.3 Events (auch “Halbe Ironman Distanz”) spezialisiert hat. Sie ist seit Dezember 2016 mit dem australischen Profi-Triathleten Brad Kahlefeldt verheiratet und die beiden bekamen im Januar 2018 ihre erste gemeinsame Tochter Ruby.
Radka war schon immer Sportlerin. Obwohl Ballsportarten nach eigener Aussage nie ihr Ding waren, ist sie eine sehr vielseitige Athletin, die früher unter anderem an Tennis- und Biathlon-Wettkämpfen teilnahm und bis zum Jahr 2000 sogar Mitglied des tschechischen Nordic Ski Teams war. Als Radka schließlich den Triathlon für sich entdeckte, konnte sie schnell Erfolge bei verschiedenen ITU Rennen feiern und nahm 2012 sogar an den Olympischen Spielen in London teil. Nachdem sie sich schließlich auf die Olympische und Halbe Ironman Distanz festgelegt hatte, gewann sie ein Rennen nach dem anderen. Es versteht sich also von selbst, dass Radka am glücklichsten ist, wenn sie an der Startlinie steht.
Im Jahr 2017 begann für Radka dann ein völlig neuer Lebensabschnitt: Sie verkündete ihre Schwangerschaft und war überglücklich – und gleichzeitig sehr nervös. Besonders weibliche Profisportler stehen meist irgendwann in ihrer Karriere vor der Herausforderung, ihren Sport und das Thema Familie miteinander zu vereinen. Radka stand vor einer ungewissen Zukunft: Würde sie in der Lage sein, während der Schwangerschaft zu trainieren? Würde sich ihr Körper nach der Geburt schnell erholen? Würde sie an ihre starken Leistungen vor der Schwangerschaft anknüpfen können und würden ihre Sponsoren sie weiterhin unterstützen?
Nachdem Ruby geboren war, änderte sich alles. Es gab keine Kaffee- oder Trainingsfahrten mehr mit ihrem Mann Brad. Nein, von nun an fand der Großteil ihres Trainings drinnen und in der Nähe von Ruby statt – nicht nur, weil es nicht anders ging, sondern vor allem, weil sie möglichst jeden Moment mit ihrer Familie verbringen wollte.
In ihrer begrenzten Zeit konzentrierte sie sich auf strukturierte Trainingseinheiten mit hoher Intensität. Und während dieser Einheiten, bei denen Ruby immer in der Nähe war, fand Radka eine Stärke, von der sie vorher nicht gewusst hatte – sie entwickelte sozusagen “Superkräfte”.
Ihren ersten internationalen Triathlonsieg feierte Radka nur 11 Wochen nach der Geburt beim Ironman 70.3 Davao. Danach sammelte sie sechs weitere Siege, vier Podiumsplätze, einen fünften Platz bei den Ironman 70.3 Weltmeisterschaften in Südafrika, ihr bis dahin bestes Ergebnis bei Weltmeisterschaften. Radka schaffte es somit, nach der Geburt ihrer Tochter zur besten Version ihrer selbst zu werden.
“Ruby macht mich zu einem besseren Menschen, weil ich ihr ein gutes Vorbild sein möchte, nicht nur als Sportlerin sondern auch als Mensch.” sagt Radka.
Falls man die Siege ihrer ersten beiden Rennen des Jahres als gutes Zeichen werten darf, ist davon auszugehen, dass Radka 2019 alle Türen offen stehen. Die mittlerweile 15 Monate alte Ruby ist schon bereit, in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten, im wahrsten Sinne des Wortes:
“Rubys Lieblingsschuhe sind meine alten Triathlonschuhe von Liv,” sagt Radka. “Sie probiert sie jeden Tag an, um zu schauen, ob sie ihr passen.”